Gibt es wirklich Fatburner–Lebensmittel?

 

Fatburner und Superfood liegen voll im Trend. Als Abnehmhelfer werden Chili, Ingwer und grüner Tee, Goji-Beeren und Chiasamen angepriesen. Die Liste ist lang…

Häufig rühmen Gesundheits- und Fitness-Ratgeber mit bestimmten Lebensmitteln als Wunderwaffe gegen überschüssige Pfunde. Da werden teilweise vage Behauptungen aufgestellt wie z.B.: “Papaya-Enzyme regen die Fettverdauung stark an und sorgen damit für den Fettabbau.”


Welches exotisches Superfood gibt es?

• sogenannte Pseudo-Getreide: Amaranth, Quinoa

• Hülsenfrüchte: Sojabohnen, Beluga-Linsen

• Beeren und weiteres Obst: Acai-Beeren, Acerola-Kirschen, Maulbeeren, Goji-Beeren, Avocado, Cranberry, Granatäpfel

• Nüsse und Saaten: Mandeln, Kokosnuss, Pecannüsse, Hanfsamen, Chiasamen

• Algen: Spirulina, Chlorella

• Wurzeln: Ingwer, Kurkuma, Ginseng, Yacon

• Gewürze: Chili, Kreuzkümmel, Zimt

• Tee: grüner Tee, Lapacho-Tee, Mate-Tee, Pu-Erh-Tee

• fermentierte Lebensmittel: Kombucha, Tempeh

Kein Zweifel! Diese Lebensmittel sind echt super! Sie sind reich an bioaktiven, sekundären Pflanzenstoffen, die wiederum viele, gesundheitsfördernde Effekte aufweisen. Das Lob sollte ihnen gelten.


Superfood kann die Verdauung fördern

Aber den Stoffwechsel aktivierst Du nach wie vor am besten mit Sport und Bewegung. Abnehmen gelingt Dir ausschließlich durch ein entsprechendes Kaloriendefizit in der Ernährung und mit reichlich regelmäßiger Bewegung, um den Energieumsatz zu erhöhen. Aber nicht passiv durch vermeintliche Fatburner. Muskeln werden durch kontinuierliches Training aufgebaut und erhalten.

Obst und Gemüse, die als Fatburner bezeichnet werden, haben an sich relativ wenig Kalorien und verdrängen damit aus dem Speiseplan kalorienreiche Lebensmittel. Somit wirken sie indirekt förderlich beim Abnehmen.


Bitterstoffe unterstützen die Fettverdauung

Es kommt dann darauf an, ob Du diese Fettkalorien relativ zeitnah verbrauchst. Das geschieht durch eine geringere Nahrungsaufnahme oder durch mehr Aktivität. Bist Du aber in einem Kalorienüberschuss, wird es in Depots gespeichert. Auf die Dauer führt das zur Gewichtszunahme. Bitterstoffe sorgen für die Speichelbildung, bereiten das Verdauungssystem auf die Speisen vor und sind daher je nach Dosis appetitanregend.

Um noch auf die Papaya zurückzukommen: Enzyme sind Eiweiße, die schon im Magen gespalten werden, d.h. sie haben eher einen Effekt auf die Fettverdauung, aber keinen auf die Fettverbrennung oder die Gewichtsreduktion. Papaya ist an sich kalorienarm und erfrischend.

Dass Super-Lebensmitteln fettverbrennende Eigenschaften angedichtet werden, ist ein irreführender Werbeslogan. Der Begriff Superfood ist auch nicht definiert oder geschützt. Demnach könnte jedes vorteilhafte Lebensmittel so bezeichnet werden. 


Heimisches Superfood mit seinen Wirkstoffen 

Von den exotischen Lebensmitteln hat jeder schon mal gehört. Aber kennst Du auch heimisches Superfood? Es wird oft nicht als solches bezeichnet, führt ein Schattendasein und sein Potenzial wird verkannt. Das liegt daran, dass es medial nicht so hoch stilisiert und in Szene gesetzt wird. Und doch stecken reichlich bioaktive Stoffe drin mit vielen, gesundheitsförderlichen Eigenschaften. Es lohnt, sie näher unter die Lupe zu nehmen.


Zwiebel, Lauch und Knoblauch

Nehmen wir z.B. die Zwiebel. Sie ist ein wahres Allround-Talent! Mit ihrem Gehalt an Sulfiden fördert sie die Verdauung, wirkt antimikrobiell und damit gegen Entzündungen, fördert das Abwehrsystem, sorgt für eine normale Blut-Konsistenz und kann Krebserkrankungen vorbeugen. Das betrifft auch Lauch und Knoblauch aus derselben Familie.


Obst und Gemüse mit intensiver Färbung

Eine weitere Gruppe sind Obst und Gemüse mit intensiver Färbung wie z.B. Möhren, Kürbis, Mais, Tomaten, Grünkohl, Rosenkohl, Kopfsalat und Spinat, um nur einige zu nennen. Die Färbung verdanken sie den Carotinoiden, die schädliche Oxidationen verhindern und somit als Radikalfänger in den Körperzellen wirken. Außerdem nützen sie dem Abwehrsystem. Ansonsten kommen sie auch in Ei und Lachs vor.


Nüsse, Samen und Kerne 

Walnüsse, Haselnüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne und Leinsamen enthalten neben Omega-3-Fettsäuren auch wichtige Phytosterine, die den Cholesterinspiegel senken können und somit vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Außerdem hemmen sie die Entstehung von Krebszellen.


Fermentierte Lebensmittel 

Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, schwarzer Knoblauch, Apfelessig, Rote-Beete-Saft, Brottrunk, Kefir, Joghurt und probiotische Milchprodukte beeinflussen das Darmmilieu günstig und unterstützen damit die Verdauung sowie das Immunsystem.


Kräuter und Gewürze 

Nicht zu vergessen sind Petersilie, Schnittlauch und Dill sowie Wildkräuter, z.B. Giersch und Löwenzahn. Die Superstoffe in Kräutern haben verschiedene Wirkmechanismen und sind dementsprechend vielseitig einsetzbar. Die darin enthaltenen ätherischen Öle sorgen für das Aroma. Sie verleihen jedem Gericht eine einzigartige Würze. Für Tees sind Zitronenmelisse und Pfefferminze beliebt. Wusstest Du, dass Petersilie kauen gegen eine Knobifahne hilft?

Ja, das sind nur einige Vertreter der reichhaltigen Superfood-Palette aus der Heimat. Wie wäre es, wenn Du im eigenen Garten probierst, diverse Sorten anzubauen? Dann bist Du auch ein Stück weit autark. Außerdem entspannt Gartenarbeit und verbraucht auch einiges an Kalorien. So entsteht dann doch noch ein Fatburner-Effekt. 

Grundsätzlich solltest Du regionales und saisonales Superfood favorisieren. Reif geerntet und frisch schmeckt es klasse! Den Jahreszeiten entsprechend gibt es eine tolle Auswahl auf dem Wochenmarkt. Im Gegensatz dazu werden die exotischen Früchte manchmal unreif geerntet, was auch den Geschmack und den Vitamingehalt beinträchtigt. Sie sind auch oft mit Pflanzenschutzmitteln belastet.


Fazit: Es gibt keine Fatburner, aber gesunde, geniale Lebensmittel

• Nutze die heilsame Kraft vor allem heimischer Super-Lebensmittel und baue sie täglich in Deinen Speiseplan ein.

• Belaste Deinen Stoffwechsel nicht zu sehr mit "leeren Kalorien" (Fast Food, Süßigkeiten, Softgetränke), sondern genieße viel frisches Gemüse und Obst.

• Aktiviere Deinen Stoffwechsel durch reichlich Bewegung.